mit Gina Pietsch: Von Brecht bis Broadway – Ein Kurt-Weill-Abend
Von Brecht bis Broadway
Pietsch Mutter und Tochter singen und plaudern über Weill in Berlin, Paris, am Broadway und in Hollywood, über seine Kämpfe beim Sich-Einrichten in Leben und Kunst, und über Spaß und Mühen beim Produzieren von Kunst und Leben.
1927 fing das mit Brecht an. Ein Dichter, ein wirklicher Dichter, mit kühnem Griff und wundervoller Einfühlungskraft hatte Weill nach der Lektüre von Brechts außerordentlich atheistischer „Hauspostille“ ausgerufen, was etwas heißen wollte für den streng im jüdischen Glauben erzogenen Kantors- und Religionslehrersohn. Man kam zusammen, in Berlin, Paris und Amerika, meist mit unterschiedlichen Intentionen und Erfolgen, letzteres am krassesten unterschieden am Broadway, den Brecht als kältesten Verkauf von Abendunterhaltung und einen von Spielern unterhaltenen Zweig des Rauschgifthandels ansah. Man verstand einander so wenig, dass David Drews, der größte Weill-Kenner gerade dieses Unverständnis zum Grund dafür erklärte, dass in vier Jahren sechs gemeinsame Werke entstanden, die beiden Weltruhm verschafften. Der schwarze Dichter Langston Hughes, der die Songtexte in Weills Oper “Street Scene” schrieb, sieht einen anderen Erfolgsgrund: Er hatte etwas zu sagen, und er sagte es auf die einfachste und geradlinigste Weise, in der allgemein verständlichsten Sprache eines jeden Landes. Darum kann Deutschland Weill als Deutschen, Frankreich ihn als Franzosen, Amerika ihn als Amerikaner und ich ihn als Schwarzen ausgeben.
Datum: 21.12.2020
Einlass: 18:00 Uhr
Beginn: 18:30 Uhr
Veranstaltungsort: Café Sibylle
Adresse: Karl-Marx-Allee 72, 10243 Berlin, Tel.: 030-32 66 51 01
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